7 Anzeichen für ein schwaches Immunsystem und was du dagegen tun kannst

Das Immunsystem schützt deinen Körper vor Infektionen und Krankheiten. Aber manchmal funktioniert es nicht so, wie es sollte. Bestimmte Anzeichen können auf ein geschwächtes Immunsystem hindeuten, und es ist wichtig, diese nicht zu ignorieren. Auf diese Weise kannst die notwendigen Schritte unternehmen, um deine Abwehrkräfte wieder in Gang zu bringen.

Verdauungsprobleme

Dein Darm spielt eine sehr große Rolle bei der Regulierung des Immungleichgewichts – fast 70 Prozent deines Immunsystems sind in deinem Verdauungstrakt angesiedelt. ¹ Gesunde Mikroben, die sich dort ansiedeln, tragen dazu bei, entzündliche Prozesse zu verhindern. Aber wenn die Anzahl an gesunden Mikroben nicht aufrechterhalten wird, vermehren sich “schlechte” Bakterien schnell und beginnen, die Darmschleimhaut zu schädigen. Dies kann zu Blähungen, Durchfall oder Verstopfung führen.

Häufige Erkältungen

Die meisten von uns haben jedes Jahr ein paar Erkältungen. Wenn du jedoch ständig mit Schnupfen, Halsweh und anderen Symptomen (die auch länger als die üblichen zehn Tage dauern) zu kämpfen hast, könnte dies bedeuten, dass dein Immunsystem mit der ständigen Anforderung, weiße Blutkörperchen zu produzieren, die die Erkältungsviren bekämpfen, nicht Schritt halten kann.

Wunden, die länger brauchen, um zu heilen

Immunzellen sind für die Wundheilung und die Regeneration der Haut unerlässlich. Wenn die körpereigenen Abwehrkräfte träge und schwach sind, kann sich die Haut nicht wirksam regenerieren und die Wunden brauchen länger als üblich, um zu verheilen. ²

Häufige Infektionen

Ein weiteres verräterisches Zeichen für ein schwaches Immunsystem sind häufige Infektionen. Wenn du mehr als vier Ohrinfektionen oder zwei Lungenentzündungen in einem Jahr hast, ist das schon ein sehr deutliches Warnzeichen für ein geschwächtes Immunsystem und bedeutet, dass dein Körper die schlechten Bakterien, die Infektionen verursachen, nicht abwehren kann. ³

Du fühlest dich ständig müde

Manchmal schläft man genug, fühlt sich aber trotzdem ausgelaugt. Wenn du ständig unter Erschöpfung und Müdigkeit leidest, könnte dies eine Folge eines geschwächten Immunsystems sein. ⁴

Kalte Hände

Das Phänomen der kalten Hände, auch bekannt als Raynaud-Syndrom, kann auf Lupus hindeuten, eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem gesundes Gewebe angreift. ⁵ Das Raynaud-Syndrom ist durch eine vorübergehende Verengung der Blutgefäße gekennzeichnet und betrifft typischerweise Finger und Hände. ⁶

Haarausfall

Das Immunsystem kann auch (fälschlicherweise) die Haarfollikel angreifen, so dass die Haare ausfallen. Dieser Zustand wird als Alopecia areata bezeichnet und kann alle Teile des Körpers betreffen, nicht nur die Kopfhaut. Die gute Nachricht ist, dass die Haarfollikel den Angriff in der Regel überleben und die Haare nachwachsen können. ⁷

Was deine Immunität schwächt

Hohes Alter

Mit zunehmendem Alter beginnt unser Immunsystem zu schwinden, besonders schnell, wenn wir das sechzigste Lebensjahr erreicht haben. ⁸ Dies ist auf Zellveränderungen zurückzuführen, die zu einer langsameren Reaktion des Immunsystems führen und das Risiko, krank zu werden, erhöhen. ⁹ Mit zunehmendem Alter werden auch Grippe- und andere Impfstoffe weniger wirksam ¹⁰ , und es kommt zu einem Mangel an Mikronährstoffen, der die bereits nachlassenden Immunfunktionen noch verschlimmern kann. ¹¹

Schlafmangel

Wenn du schläfst, setzt dein Körper Zytokine frei. Dabei handelt es sich um kleine Proteinzellen, die für die Steuerung der Immun- und Blutzellen wichtig sind. Bei einer Entzündung im Körper steigt die Zahl der Zytokine und gibt dem Immunsystem ein Signal, sich selbst zu aktivieren. ¹² Ein Mangel an (hochwertigem) Schlaf kann dagegen die Produktion von Zytokinen verringern und damit das Risiko einer Infektion erhöhen. Derselbe Prozess kann auch dazu führen, dass deine Genesung von einer Krankheit länger dauert. ¹³ Als Faustregel gilt, dass man sieben bis acht Stunden Schlaf braucht (Kinder natürlich mehr).

Stress

Bei Stress werden Hormone ausgeschüttet, vor allem Cortisol, die unseren Körper auf eine Kampf- oder Fluchtreaktion vorbereiten. ¹⁴ Normale Mengen an Cortisol sind auch wichtig, weil sie zur Bekämpfung von Entzündungen ¹⁵ beitragen, aber ein Übermaß ist niemals gesund. Ständiger Stress verringert nämlich die Aktivität der weißen Blutkörperchen, die zur Bekämpfung von Infektionen benötigt werden. ¹⁶ , ¹⁷ Unkontrollierter Stress kann auch Schlaf, Stimmung und Appetit beeinflussen – alles wichtige Elemente des Immunsystems.

Wenig Vitamin D

Vitamin D ist dafür bekannt, dass es die Produktion weißer Blutkörperchen ankurbelt und die Abwehrkräfte gegen Krankheiten stärkt. Der Mikronährstoff wirkt auch entzündungshemmend, was wiederum deine Immunabwehr unterstützt. Klinische Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von Vitamin D dazu beitragen kann, Erkältungen und Grippe zu verhindern oder zu behandeln. ¹⁸ , ¹⁹ , ²⁰

Ungesunde Ernährung

Was du isst, beeinflusst dein Immunsystem. ²¹ Der Verzehr von vielen gesättigten Fettsäuren, industriell verarbeiteten Lebensmitteln, Zucker und Salz beeinträchtigt wahrscheinlich die körpereigenen Abwehrkräfte, da die T-Zellen – eine Art von weißen Blutkörperchen – langsamer reagieren. ²² Junkfood fördert auch Entzündungen und kann das Risiko chronischer Krankheiten erhöhen. Darüber hinaus kann es das Gleichgewicht der Bakterien im Verdauungstrakt stören, was zu einer geschwächten Darmwand führt und das Risiko für chronische Entzündungen erhöht.

Fettleibigkeit

Eine ungesunde Ernährung führt häufig zu Übergewicht, einem weiteren Faktor, der die Immunfunktionen beeinträchtigen und das Risiko für bakterielle und virale Infektionen erhöhen kann. ²³ Mit Adipositas geht vielfach auch die Entwicklung geringgradiger, chronischer Entzündungen einher. Bei adipösen Patienten, die ins Krankenhaus gebracht werden, zeigt sich auch vermehrt eine Neigung zu Sekundärinfektionen und das Auftreten von Komplikationen. ²⁴

Rauchen und Alkohol

Hier gibt es keinen Zweifel: Starker Alkoholkonsum verringert die Produktion der weißen Blutkörperchen zur Infektionsbekämpfung, was das Risiko einer Infektion erhöht. Untersuchungen haben ergeben, dass der Konsum von fünf bis sechs alkoholischen Getränken am Stück das Immunsystem bis zu 24 Stunden lang unterdrücken kann. ²⁵ Mit der Zeit kann Alkoholkonsum zu längerfristigen Problemen, schwereren Krankheiten und länger anhaltenden Symptomen führen.

In ähnlicher Weise beeinträchtigt Zigaretten das Gleichgewicht des Immunsystems und erhöht das Risiko für verschiedene Immun- und Autoimmunerkrankungen ²⁶ , ²⁷ – das heißt, das Immunsystem greift fälschlicherweise gesunde Zellen und Gewebe des Körpers an.

Bestimmte Medikamente

Medikamente, die in der Krebschemotherapie eingesetzt werden, um eine Abstoßung von Organtransplantaten zu verhindern, können immunsuppressiv sein ²⁸ , d. h. sie schwächen (absichtlich) das Immunsystem. Das Gleiche gilt für Kortikosteroide, die bei Allergien oder Asthma eingesetzt werden, während die häufige Einnahme von Antibiotika nachweislich die Vielfalt des Mikrobioms im Darm schädigt, was die Immunantwort direkt beeinträchtigen kann. ²⁹

Was kannst du tun, um dein Immunsystem zu stärken?

Achte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Es gibt eine lange Liste von Lebensmitteln, von denen bekannt ist, dass sie die Schutzfunktionen deines Körpers stärken. Um nur einige zu nennen: Obst und Gemüse, ballaststoffreiche Lebensmittel, Präbiotika wie Knoblauch, Zwiebeln und Lauch, die Mikroorganismen ernähren, oder Probiotika (Kefir oder Joghurt), die die Verdauung der Nahrung unterstützen. ³⁰ , ³¹

Außerdem brauchst du ausreichend Eiweiß, gesunde Fette wie Omega-3-Fettsäuren und ein ganzes Alphabet von Vitaminen – D, C, B, A, E und K. Außerdem sind Eisen, Kalzium und Zink für ein funktionierendes Immunsystem unerlässlich.

Ziehe Nahrungsergänzungsmittel in Betracht. Aus verschiedenen Gründen kannst du nicht unbedingt alle Mikronährstoffe allein über die Nahrung aufnehmen. In unserem Artikel erfährst du mehr über die Vitamine und Mineralstoffe, die du mit Nahrungsergänzungsmitteln zu dir nehmen kannst.

Schlafe ausreichend. Wie wir gelernt haben, gibt eine gute Nachtruhe deinem Körper die Möglichkeit, die schützenden Zytokine freizusetzen.⁠

Stressbewältigung. Um zu verhindern, dass sich Stress negativ auf dein Immunsystem auswirkt, solltest du ihn durch Entspannung in Schach halten. Manche Menschen meditieren gerne, machen Yoga oder gehen zur Massage. Finde heraus, was für dich gut ist.

Übe persönliche Hygiene. Beginne an der Quelle und stoppe eine Infektion, bevor sie beginnt. Wasche dir regelmäßig die Hände mit milder Seife und bedecke deinen Mund, wenn du hustest.

Treibe regelmäßig Sport. Die Forschung hat gezeigt, dass körperliche Aktivität das Potenzial hat, Bakterien aus der Lunge und den Atemwegen zu spülen und so die Wahrscheinlichkeit einer Erkältung oder Grippe zu verringern. ³²

Primäre Immundefekte: Wenn eine schwache Immunität genetisch bedingt ist

Manche Menschen werden mit einem schwachen Immunsystem geboren oder mit einem, das nicht so funktioniert, wie es sollte. Dies wird als primärer Immundefekt bezeichnet. Es gibt Hunderte von Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen können, so dass Keime und Viren freie Bahn haben. ³³ , ³⁴

Infektionen dauern bei Menschen mit primärem Immundefekt auch länger als bei den meisten anderen Menschen und sind schwieriger zu behandeln. Die häufigsten sind Ohrinfektionen, Lungenentzündung, Bronchitis, Hautinfektionen und Verdauungsprobleme. Primäre Immundefekte werden durch genetische Veränderungen verursacht. In den meisten Fällen gibt es keine Heilung, man kann nur die Symptome behandeln. ³⁵

FUSSNOTEN

1. https://connect.uclahealth.org/2021/03/19/want-to-boost-immunity-look-to-the-gut/
2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5471802/
3. https://www.aaaai.org/Tools-for-the-Public/Conditions-Library/Immuno-Deficiency/recurrent-infections-immunodeficiencies
4. https://www.theguardian.com/society/2018/dec/17/chronic-fatigue-syndrome-could-be-triggered-by-overactive-immune-system
5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4689071/
6. https://my.clevelandclinic.org/health/symptoms/17861-cold-hands
7. https://www.aad.org/public/diseases/hair-loss/types/alopecia/causes
8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5291468/
9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3582124/
10. https://academic.oup.com/jid/article/198/5/632/865026?login=false
11. https://www.hsph.harvard.edu/nutritionsource/nutrition-and-immunity/
12. https://www.cancer.org/treatment/treatments-and-side-effects/treatment-types/immunotherapy/cytokines.html
13. https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/insomnia/expert-answers/lack-of-sleep/faq-20057757
14. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3079864/
15. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4263906/
16. https://health.umms.org/2020/11/10/stress-immune-system/
17. https://health.clevelandclinic.org/what-happens-when-your-immune-system-gets-stressed-out/
18. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30675873/
19. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6164750/
20. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5949172/
21. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7146186/
22. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6340979/
23. https://www.nature.com/articles/s41366-021-01035-6
24. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7817078/
25. https://adf.org.au/insights/alcohol-immune-system/
26. https://www.cdc.gov/tobacco/sgr/50th-anniversary/pdfs/fs_smoking_overall_health_508.pdf
27. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5352117/
28. https://www.cancer.gov/publications/dictionaries/cancer-terms/def/immunosuppressive-therapy
29. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4709861/
30. https://www.hsph.harvard.edu/nutritionsource/nutrition-and-immunity/
31. https://my.clevelandclinic.org/health/articles/14598-probiotics
32. https://medlineplus.gov/ency/article/007165.htm
33. https://primaryimmune.org/about-primary-immunodeficiencies
34. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3930833/
35. https://www.cdc.gov/genomics/disease/primary_immunodeficiency.htm

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