Eisenmangel im Detail: Ursachen, Symptome und Behandlung

Eisen ist ein unbekannter Held unter den Mineralien. Er wird oft übersehen, ist aber ein wichtiger Nährstoff, der uns gesund und stark hält, unsere Muskeln antreibt und die Fähigkeit unseres Körpers zur Energiegewinnung stärkt.

Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist die Herstellung von Myoglobin, einem Protein, das in den Muskelzellen vorkommt. Myoglobin fängt Sauerstoff aus dem Hämoglobin, dem eisenhaltigen Protein in unseren roten Blutkörperchen, auf und lagert ihn in den Muskelzellen ein. ¹ Eisen ist auch für kognitive Prozesse wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Lernen wichtig, da es die Synthese von Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin unterstützt. ²

Eisenmangel im Detail

Etwa zwei Drittel des Eisens in unserem Körper sind im Hämoglobin enthalten, einem Protein in den roten Blutkörperchen. Hämoglobin transportiert den Sauerstoff von der Lunge in alle Teile des Körpers. Wenn unser Körper jedoch nicht genügend Eisen besitzt, hat er Schwierigkeiten, genügend rote Blutkörperchen zu produzieren, was zu Eisenmangelanämie führt. ³

Dieses Problem bedroht insbesondere Kinder, schwangere Frauen+ und Vegetarier und ist ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem in Entwicklungsländern. Die Weltgesundheitsorganisation warnt, dass alarmierende 37 Prozent der schwangeren Frauen+ und 40 Prozent der Kinder unter fünf Jahren blutarm sind. ⁴

Manchmal ist jedoch nicht die Menge des Eisens, das wir aufnehmen, das Problem, sondern die Unfähigkeit, das Mineral zu absorbieren. Im Durchschnitt nimmt unser Körper etwa 10-20 Prozent des Eisens aus einer typischen westlichen Ernährung ⁵ auf, aber bei Menschen mit einer schlechten Eisenaufnahme kann diese Zahl auch viel niedriger sein. Dies ist häufig die Folge einer zugrundeliegenden Magen-Darm-Erkrankung wie Zöliakie oder einer entzündlichen Darmerkrankung. Bestimmte Nährstoffe, wie Kalzium oder Polyphenole, können die Eisenaufnahme ebenfalls behindern, wenn wir sie gemeinsam zu uns nehmen. ⁶

Unsere Eisenreserven sind vor allem im Hämoglobin enthalten, was bedeutet, dass übermäßige Blutungen möglicherweise unsere Eisenreserven erschöpfen könnten. Ein erheblicher Blutverlust, etwa durch starke Menstruationsblutungen, Magen-Darm-Beschwerden oder Hämorrhoiden, könnte in schweren Fällen einen Eisenmangel auslösen.

Eisenmangel erkennen

Eisenmangel schleicht sich oft langsam ein und kann anfangs so unauffällig sein, dass er nicht bemerkt wird. Viele Menschen, die an Eisenmangelanämie leiden, weisen keinerlei Symptome auf, die erst mit dem Voranschreiten der Erkrankung sichtbar werden. Einige der häufigsten Symptome sind: ^7 8 9

• Müdigkeit und Schwäche: Eisen spielt eine wichtige Rolle bei der Energieproduktion. Wenn die Eisenmenge abnimmt, kann der Körper nicht genügend Hämoglobin produzieren, um deine Muskeln und Gewebe ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Infolgedessen kannst du dich müde und schwach fühlen.
• Blässe: Hämoglobin verleiht der Haut ihre rosige Farbe. Ein niedriger Hämoglobinspiegel hingegen lässt sie blass erscheinen, vor allem im Gesicht, am Zahnfleisch und an der Innenseite der Lippen.
• Kurzatmigkeit: Da weniger Hämoglobin zur Verfügung steht, um die Muskeln und das Gewebe mit Sauerstoff zu versorgen, kann es vorkommen, dass du nach Aktivitäten, die du vorher problemlos ausführen konntest, kurzatmig bist.
• Herzklopfen: Bei Eisenmangel muss das Herz härter arbeiten, um den Sauerstoff durch den Körper zu transportieren, was zu unregelmäßigem oder schnellem Herzschlag und sogar zu Brustschmerzen führen kann.

Eisenmangel kann sich auch auf weniger auffällige Weise äußern, z. B. durch trockene und geschädigte Haut, häufige Infektionen, Konzentrationsmangel, das Restless-Legs-Syndrom und manchmal auch durch Heißhunger auf nicht essbare Dinge wie Erde.

Eisenmangel feststellen

Eine gründliche medizinische Anamnese kann dazu beitragen, die Ursache des Eisenmangels zu entdecken. Dein Arzt wird dich nach Symptomen, Ernährung, Familiengeschichte von Eisenmangel oder Anämie und Medikamenteneinnahme fragen, da bestimmte Medikamente die Eisenaufnahme beeinträchtigen oder Blutungen verursachen können. Frauen+ werden möglicherweise nach Einzelheiten ihres Menstruationszyklus gefragt.

Nach der Untersuchung kann dein Gesundheitsberater auf körperliche Anzeichen von Eisenmangel achten, wie blasse Haut, schneller Herzschlag oder eine geschwollene Zunge.

Darüber hinaus sind Bluttests ein wirksames Mittel, um Eisenmangel und dessen Ausmaß festzustellen. Ein häufiger Test ist das vollständige Blutbild, das Aufschluss über die verschiedenen Zellen in deinem Blut gibt. Bei Eisenmangel erscheinen die roten Blutkörperchen oft klein und blass. ¹⁰

Weitere Tests wie der Ferritintest können die Menge des gelagerten Eisens messen, während der Transferrintest dazu dient, festzustellen, wie effektiv der Körper den Mineralstoff transportiert. In einigen Fällen können weitere Tests erforderlich sein, um die Ursache des Eisenmangels zu ermitteln.

Behandlung von Eisenmangel: Nahrungsergänzungsmittel und Ernährung sind der entscheidende Faktor

Bei Eisenmangel zielt die wichtigste Behandlungsstrategie in der Regel darauf ab, die Eisenreserven des Körpers wieder aufzufüllen und gleichzeitig die Ursache zu bekämpfen. Orale Eisenpräparate, insbesondere Eisensalze, sind das übliche Mittel, da sie eine großzügige Dosis an Elementareisen liefern.

Um eine optimale Aufnahme zu gewährleisten, sollten diese Nahrungsergänzungsmittel am besten auf nüchternen Magen eingenommen werden. Du kannst sie aber auch mit einer Mahlzeit kombinieren, um Nebenwirkungen wie Magenverstimmungen abzumildern. Bei schwerem Mangel oder wenn orale Ergänzungsmittel nicht wirken, kann Eisen auch intravenös oder durch Muskelinjektionen verabreicht werden. ¹¹

Eine weitere wichtige Methode zur Behebung von Eisenmangel ist die Erhöhung der Eisenaufnahme über die Nahrung. Zu den eisenhaltigen Lebensmitteln gehören Fleisch, Geflügel, Meeresfrüchte, Hülsenfrüchte und grünes Blattgemüse. Obwohl pflanzliche Eisenquellen weniger gut absorbiert werden, können sie dennoch die Eisenaufnahme erhöhen, insbesondere in Verbindung mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln wie Zitrusfrüchten, Erdbeeren oder Paprika, die die Eisenaufnahme verbessern. ¹²

Einige Lebensmittel und Substanzen können jedoch kontraproduktiv sein und die Eisenaufnahme behindern. Dazu gehören kalziumreiche Lebensmittel, oxalathaltige Lebensmittel wie Rhabarber sowie gerbstoffhaltige Lebensmittel ¹³ und Getränke wie Tee und Kaffee. Um die Eisenaufnahme zu maximieren, ist es ratsam, diese Lebensmittel getrennt von eisenhaltigen Mahlzeiten zu verzehren.

Beseitigung der Ursachen

Wenn der Eisenmangel auf eine Grunderkrankung wie Zöliakie oder starke Menstruationsblutungen zurückzuführen ist, wird die Behandlung dieser Erkrankung zu einem wichtigen Schritt zur Behebung des Eisenmangels. Dazu können Medikamente, chirurgische Eingriffe oder in schweren Fällen sogar eine Bluttransfusion gehören, um den Eisengehalt des Körpers und die Zahl der roten Blutkörperchen schnell wieder aufzufüllen.

Forscher entwickeln auch neue Methoden zur Vermeidung und Behandlung von Eisenmangel. So erfahren wir beispielsweise immer mehr darüber, wie unsere Gene die Eisenverwertung unseres Körpers beeinflussen können. Laut einer 2008 in Nature Genetics ¹⁴ veröffentlichten Studie sind etwa 1-2 Prozent der Menschen europäischer Abstammung Träger einer Mutation, die das Risiko einer Eisenmangelanämie erhöht. In Zukunft könnten wir in der Lage sein, auf der Grundlage der individuellen genetischen Veranlagung eines Menschen eine personalisierte Ernährung zu entwickeln, die dazu beitragen könnte, Eisenmangel zu verhindern.

Forscher untersuchen neue und wirksamere Möglichkeiten, wie man alltäglichen Lebensmitteln wie Müsli Eisen hinzufügen kann, ohne Geschmack oder Farbe zu beeinträchtigen. Darüber hinaus gibt es auch Studien über die Wirksamkeit der Einführung von Kochtöpfen aus Eisen als einfache und kostengünstige Möglichkeit, die Eisenaufnahme in Entwicklungsländern zu erhöhen.

Da Eisen ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesundheit ist, ist es wichtig, auf die subtilen Anzeichen eines Mangels zu achten. Dazu gehört auch, dass du weißt, wie deine Eisenreserven beeinflusst werden und wie du sie auf einem optimalen Niveau halten kannst. In unserem Artikel erfährst du mehr über eine eisenreiche Ernährung und darüber, wie du die besten Eisenpräparate auswählst.

FUSSNOTEN

1. https://www.ucsfhealth.org/education/hemoglobin-and-functions-of-iron
2. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnagi.2013.00034/full
3. https://www.nhlbi.nih.gov/health/anemia/iron-deficiency-anemia
4. https://www.who.int/health-topics/anaemia#tab=tab_1
5. https://www.betterhealth.vic.gov.au/health/conditionsandtreatments/iron#how-much-iron-do-we-absorb-from-our-diet
6. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9219084/
7. https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/iron-deficiency-anemia/symptoms-causes/syc-20355034
8. https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/22824-iron-deficiency-anemia
9. https://www.nhs.uk/conditions/iron-deficiency-anaemia/
10. https://www.msdmanuals.com/home/blood-disorders/anemia/iron-deficiency-anemia
11. https://my.clevelandclinic.org/health/drugs/14568-iron-oral-supplements-for-anemia
12. https://www.redcrossblood.org/donate-blood/blood-donation-process/before-during-after/iron-blood-donation/iron-rich-foods.html
13. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK448204/
14. https://www.nature.com/articles/ng.456

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