Was hilft bei Regelschmerzen? Alle Tipps und Infos

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  • VERÖFFENTLICHT November 02, 2023
  • AUTOR Donna

Das Wichtigste

  • Regelschmerzen werden durch sogenannte Prostaglandine verursacht. Dabei handelt es sich um hormonähnliche Chemikalien, die von der Gebärmutterschleimhaut freigesetzt werden. Das passiert, weil die Gebärmutter sich darauf vorbereitet, eine unbefruchtete Eizelle abzustoßen. Wenn sehr viele von diesen Prostaglandinen produziert werden, verursachen diese krampfartige Schmerzen.
  • Lindern kannst du Periodenschmerzen zum Beispiel mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln wie Ibuprofen. Außerdem helfen Hausmittel, wie das Auflegen von Wärmekissen, gegen Unterleibskrämpfe. Zusätzlich kann die Ernährung während der Periode Menstruationsbeschwerden beeinflussen. Hier ist ein Tipp, ausreichend Wasser zu trinken und mehr grünes Gemüse sowie Nüsse zu essen.
  • Auch einige natürliche Heilmittel haben sich als hilfreich bei Regelkrämpfen erwiesen. Darunter etwa Himbeerblätterextrakt – wir erklären dir, wie dieses wirkt und wo du es herbekommst.
  • Entspanne dich außerdem mit sanftem Yoga und – je nach Lust und Laune – mit Sex oder Meditation.

Regelschmerzen: Ursachen, was dagegen hilft und Tipps

Warum kommt es während der Periode (manchmal) zu Regelschmerzen?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns zuerst das kleine Wunder genauer anschauen, das der Zyklus nun einmal ist. Während deines Eisprungs verdickt sich jeden Monat die Schleimhaut an den Wänden deiner Gebärmutter. So bereitet sich dein Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor – die zusätzliche Schleimhaut würde die befruchtete Eizelle ernähren.

Wenn die Eizelle nicht befruchtet wird und du nicht schwanger wirst, wechselt der Körper das Programm. Dann beginnt die Produktion von hormonähnlichen Substanzen, den Prostaglandinen. Diese Chemikalien helfen dabei, die nun nutzlose Gebärmutterschleimhaut abzubauen, was wiederum zur Blutung führt. Während die Gebärmutter das Gewebe aus der Vagina ausscheidet, können stechende Unterleibsschmerzen auftreten.

Diese unangenehmen Krämpfe sind in der Regel an den ersten beiden Zyklustagen am heftigsten, wenn auch der Blutfluss am stärksten ist. Der tatsächliche Grad der Menstruationskrämpfe kann aber von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Manche spüren nur ein leichtes Unbehagen, andere werden von lähmenden Schmerzen geradezu ausgeknockt. Forscher gehen davon aus, dass die Stärke der Krämpfe mit dem Prostaglandingehalt korreliert – je mehr von dieser Chemikalie vorhanden ist, desto heftigere Regelschmerzen sind wahrscheinlich. 1 Auch sind die Schmerzen während der Periode für gewöhnlich im Teenageralter am schlimmsten und lassen dann mit zunehmendem Alter allmählich nach. Bei manchen hören sie nach einer Schwangerschaft sogar ganz auf.

Du bist nicht allein mit deinen Menstruationsbeschwerden

Auch wenn die Periode nicht zu den angenehmsten Angelegenheiten zählt, ist ein gewisses Maß an Schmerzen und Unbehagen erst einmal nichts Ungewöhnliches. Eine niederländische Studie mit fast 43.000 Teilnehmenden kam zu dem Ergebnis, dass 85 Prozent der Teilnehmenden während der Periode Schmerzen haben. 2 Eine weitere Studie fand heraus, dass 29 Prozent derjenigen, die mit Regelschmerzen konfrontiert sind, diese auch als stark einstufen. 3

Kenne den Unterschied bei Unterleibsschmerzen: Primäre und sekundäre Dysmenorrhoe

Unter Ärzten gibt es auch einen wissenschaftlichen Namen für Periodenschmerzen: Dysmenorrhoe. Diese wird in zwei Arten unterteilt – die eine ist unbedenklich, die andere hingegen kann auf ernstzunehmende Krankheiten hinweisen. So werden sie unterschieden:

Primäre Dysmenorrhoe wird durch die Menstruation selbst verursacht, weil sich die Gebärmutter dabei zusammenzieht. „Ein krampfartiger Schmerz im Unterbauch ist häufig. Der Schmerz beginnt in der Regel ein oder zwei Tage vor der Blutung und kann zwischen einigen Stunden und 2–4 Tage anhalten.“ erklärt Gynäkologin Nina Osvald Avgustin. Sie fügt hinzu, dass eine schmerzhafte Menstruation öfter in jüngeren Jahren auftritt. Genauso ist es aber möglich, dass sie vor der Menopause wieder vermehrt auftritt, bedingt durch ein hormonelles Ungleichgewicht.

Andere Symptome – wie Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit oder sogar Durchfall –sind ebenfalls mehr oder weniger häufig. 

Manchmal sind Krämpfe aber gar keine Regelschmerzen und können bestimmte medizinische Ursachen haben. In diesen Fällen spricht man von sekundärer Dysmenorrhoe – sie weist auf Probleme mit den Geschlechtsorganen hin. „Diese Art von Schmerzen tritt meist erst Jahre nach der ersten Menstruation auf. Die Schmerzen sind in der Regel stärker als bei der primären Dysmenorrhoe und halten länger an. Sie können sich aber auch allmählich verschlimmern und außerhalb der Menstruation oder des Eisprungs auftreten. Die Standardbehandlungen, die bei der primären Dysmenorrhoe eingesetzt werden, sind dann weniger effektiv.“ erklärt Dr. Osvald Avgustin. Die häufigsten Ursachen von sekundärer Dysmenorrhoe sind Infektionen, Gebärmuttermyome und Endometriose. Letztere ist eine Erkrankung, bei der Teile der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wachsen. Eine Dysmenorrhoe wird etwa bei einer von zehn Menstruierenden diagnostiziert. Sie betrifft meist die Altersgruppen zwischen 35 und 45 Jahren. 4

Normale Menstruationsbeschwerden vs. „Das solltest du ansehen lassen.“

⁠Schmerzen werden subjektiv bewertet und werden von uns allen als unterschiedlich stark empfunden. Das bedeutet auch, dass es für Regelschmerzen und Menstruationskrämpfe kein allgemeingültiges „normal stark“ gibt. „Die eigentliche Frage ist, ob das Leben davon beeinträchtigt wird.“ erklärt Dr. Miriam M. Mottl, Gynäkologin und Sexualmedizinerin. „Du kannst wegen deiner Periodenkrämpfe nicht zur Arbeit oder in die Schule gehen? Das ist ein klares Zeichen, dass hier etwas nicht stimmt. Werden die Schmerzen von Monat zu Monat schlimmer und haben sie auch über die Jahre zugenommen? Wenn ja, liegt der Verdacht auf eine medizinische Ursache wie Endometriose nahe.“ 

Neben Unterleibsschmerzen gibt es aber auch noch andere Anzeichen, die auf eine ernstere Erkrankung hindeuten können. Laut Dr. Osvald zählen dazu:

  • Blut im Urin oder im Stuhl
  • Regelblutungen, die länger als 5 Tage andauern
  • Sehr starke krampfartige Schmerzen
  • Schmierblutungen zwischen den Perioden
  • Durchfall oder Erbrechen
  • Sehr starke Blutungen (wenn ein Tampon alle zwei Stunden gewechselt werden muss, anstatt alle vier Stunden)
  • Größere Blutklümpchen im Ausfluss (kleinere Stücke der Gebärmutterschleimhaut im Ausfluss hingegen sind normalerweise nicht bedenklich)

Am Ende kennst du deinen Körper am besten. Kommt dir etwas ungewöhnlich vor, dann zögere nicht, einen Termin bei deinem Frauenarzt zu vereinbaren. Dort können – wenn nötig – Untersuchungen, Labortests, ein Ultraschall oder eine Biopsie durchgeführt werden.

Wie man Menstruationsbeschwerden lindert

Wenn es darum geht, Regelschmerzen zu lindern, gibt es vor allem eines: Tue immer das, was dir guttut. Falls du noch ein paar Tipps gegen Regelschmerzen suchst, empfiehlt Dr. Mottl: „Frag deine Mutter, deine Schwester oder deine beste Freundin. Probiere verschiedene Tipps ein paarmal aus und finde heraus, was dir bei Menstruationsbeschwerden am besten hilft. Manchmal bedeutet das auch, ein Stück Kuchen zu essen. In dem Fall – nur zu.“ Dr. Osvald Avgustin empfiehlt außerdem einen gesunden Lebensstil zu pflegen – also Stress zu vermeiden, nicht zu viel Kaffee zu trinken, regelmäßig Sport zu machen und ausreichend zu schlafen.

Als Starthilfe haben wir eine umfangreiche Liste an Behandlungen und Heilmitteln für dich zusammengestellt, die dir helfen können, deine Unterleibskrämpfe zu bekämpfen. Du kennst noch andere Methoden, die nützlich sind? Dann lass es uns auf Instagram wissen und hilf vielleicht auch anderen damit.

Nimm Schmerzmittel gegen Periodenschmerzen.

Die erste Wahl, um Menstruationskrämpfe zu lindern, sind die sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Von diesen Medikamenten hast du bestimmt schon gehört – dazu zählen nämlich auch Ibuprofen und Aspirin. Oft reicht ihre Wirkung schon aus, um gegen Unterleibsschmerzen zu helfen. Das hat auch eine wissenschaftliche Untersuchung bestätigt. Dabei wurden 80 Studien analysiert, mit dem Ergebnis, dass diese Medikamente bei der Bekämpfung von Regelschmerzen „sehr wirksam“ zu sein scheinen.

Wichtig ist aber zu wissen, dass es bei NSARs – wie auch bei jedem anderen Medikament – zu Nebenwirkungen kommen kann. 11–14 % der Teilnehmenden klagten über Magenprobleme, Kopfschmerzen oder Schläfrigkeit. 5 NSARs können außerdem Säurereflux oder Geschwüre (schmerzhafte Wunden in der Magenschleimhaut) verursachen.

Deshalb empfiehlt es sich, zunächst mit einem Arzt zu reden und abzuklären, ob du NSARs einnehmen sollst. Auch können Ärzte stärkere Dosen verschreiben, sollten die rezeptfreien Schmerzmittel nicht ausreichen, um deine Beschwerden zu bekämpfen.

Übrigens gilt das bekannte Schmerzmittel Paracetamol nicht als NSAR. Bei Personen mit empfindlichem Magen ist es sogar das bevorzugte Schmerzmittel, da es diesen nicht so stark beeinflusst. Es kann zwar zur Behandlung von Menstruationsschmerzen verwendet werden, Studien haben aber gezeigt, dass es weniger wirksam ist als NSARs. Zusätzlich sind auch krampflösende Medikamente dafür bekannt, dass sie Regelschmerzen lindern. 6

Dennoch gibt es immer noch eine beträchtliche Anzahl an Betroffenen – manche Schätzungen gehen von bis zu 18 Prozent aus – die nicht auf Schmerzmittel ansprechen. 7 Das und die Nebenwirkungen, die Schmerzmittel verursachen können, ist der Grund, warum Ärzte nach anderen Möglichkeiten suchen, um auf Periodenkrämpfe zu reagieren. Schauen wir uns diese genauer an.

Die Pille kann gegen Menstruationsbeschwerden helfen.

⁠⁠Antibabypillen wirken gegen Regelschmerzen, weil sie den Gehalt an Prostaglandinen senken. Wenn diese chemischen Stoffe nicht mehr dafür sorgen können, dass sich die Muskeln der Gebärmutter zusammenziehen, dann bedeutet das auch weniger Schmerzen.

Allerdings wirken nicht alle Pillen gleich. Diejenigen, die sowohl Östrogen als auch Gestagen enthalten, lindern Unterleibskrämpfe wirksamer als Placebos. 8 In kleineren Studien wurden sogar Ansprechraten von bis zu 80 Prozent festgestellt. 9 Die Wirkung tritt auch recht schnell ein, in den meisten Fällen schon nach ein bis zwei Zyklen.

Pillen, die nur Gestagen enthalten, verhindern den Eisprung nicht zwangsläufig. Aber sie können die Gebärmutterschleimhaut verdünnen und dadurch die Periodenkrämpfe lindern. Welche Pille ist also die richtige für dich? Sprich mit deinem Arzt darüber und entscheide dich dann für die Lösung, die deine Bedürfnisse am besten erfüllt. Bedenke aber auch die Nebenwirkungen, die durch die Pille auftreten können. Zu diesen zählen Übelkeit, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, verminderte Libido und in seltenen Fällen auch Blutgerinnsel oder erhöhter Blutdruck. 10

Hitze gegen Unterleibskrämpfe.

Wenn die Menstruationsschmerzen beginnen, sollten die Thermosflasche und die Wärmepads schon bereitliegen. Sie haben keine Nebenwirkungen, es kann höchstens zu Reizungen kommen, falls deine Haut sehr empfindlich ist. Entscheide dich auf alle Fälle für ein hochwertiges Produkt, das gut dicht hält.

Durch die Anwendung von Wärme am Unterleib kann sich die Gebärmuttermuskulatur entspannen und Regelschmerzen können dadurch gelindert werden. Eine kleinere Studie mit 84 Teilnehmenden legt sogar nahe, dass diese Art der Therapie genauso wirksam ist, wie die Einnahme von Schmerzmitteln. 11

Bonus-Tipp: Du stehst auf DIYs? Wärmebeutel sind schnell selbstgemacht. Du brauchst dafür nur einen kniehohen Strumpf, den du mit Reis (Vorsicht: kein Instantreis!) befüllst. Und dann ab damit in die Mikrowelle! Wann immer das Wärmekissen auskühlt, kannst du es wieder aufwärmen.

Eine Alternative, um Menstruationskrämpfe zu lindern, sind auch Wirkstoffpflaster auf Basis von Methol oder Ingwer.

Menstruationsbeschwerden? Verwöhne deinen Körper mit sanftem Yoga.

Wir haben volles Verständnis, wenn du den ersten Tag deiner Periode am liebsten im Bett verbringen möchtest. Aber ein paar leichte Yoga-Übungen können dir trotzdem gegen Regelschmerzen helfen.

Überanstrenge dich dabei nicht, denn schon Bewegung in Form von Walking, Schwimmen oder sanftem Yoga fördert die Durchblutung, entspannt den Körper und setzt Endorphine frei. All das kann dafür sorgen, dass du dich besser fühlst.

Für die Yoga-Lover da draußen gilt: Konzentriere dich bei den Übungen auf Bauch, Becken, Hüften und den unteren Rücken. Bestimmte Yoga-Stellungen sind dafür bekannt, dass sie schmerzlindernd wirken können. 12 Und wir haben unsere inhouse Yogi gebeten, sie uns zu zeigen:

Das Kind

Rumpfdrehen

Kopf-an-Knie Pose

Achte während der Periode auf deine Ernährung.

Während der Menstruation gibt es ein oberstes Gebot: ausreichend Flüssigkeit! Trinke täglich mindestens sechs bis acht Gläser Wasser. Tee ist ebenfalls eine gute Idee, vor allem aus Himbeerblättern, Kamille, Ingwer oder Pfefferminze. Diese Pflanzen haben entzündungshemmende Eigenschaften und können bei Krämpfen helfen. 13141516

Was Essen während der Periode betrifft, so kannst du dort auch entzündungshemmende Optionen wählen. Dazu zählt Obst und Gemüse wie zum Beispiel Tomaten, Kürbis, Paprika, Beeren und Avocados. Äpfel und Nüsse sind immer eine gute Idee, nimm außerdem noch Grünkohl, Spinat, Sprossen, Brokkoli und anderes grünes Blattgemüse in deinen Speiseplan auf. Fenchel kann ebenfalls hilfreich sein. Dieses knollige Gemüse mit lakritzartigem Geschmack enthält Anethol, eine Substanz mit krampflösender Wirkung. 17

Eine krampflösende Ernährung ist das eine, Nahrungsergänzungsmittel können ihr Übriges beitragen. Sinn machen hier vor allem die Vitamine B1, D und E. Kalzium und Magnesium können ebenfalls hilfreich sein, genauso wie Omega-3-Fettsäuren, die in Fischöl und Leinsamenöl enthalten sind.

Finger weg dagegen von Lebensmitteln, die durstig machen, aufblähen oder den Magen auf andere Weise reizen können. Zu den üblichen Verdächtigen gehört salziges und scharfes Essen sowie Alkohol. Auch Kaffee sollte während der Periode mit Vorsicht genossen werden – er bremst den Blutfluss aus der Gebärmutter und kann Krämpfe dadurch verschlimmern.

Nutze die Kraft der Kräuter gegen Regelschmerzen.

Es gibt auch Kräuter, die entspannend und entzündungshemmend wirken können. Genau die können dir bei Menstruationsbeschwerden zur Hilfe kommen. Eine Studie hat die Wirkung einer Aromatherapie Bauchmassage mit ätherischen Ölen untersucht. Dabei wendete eine Gruppe eine Mischung aus Zimt, Gewürznelke, Rose und Lavendel an, die Vergleichsgruppe erhielt nur ein Öl auf Mandelbasis. Das Ergebnis war wenig überraschend – in der Aromatherapie-Gruppe „fielen Grad und Dauer der Menstruationsschmerzen deutlich geringer aus“. 18

Ansonsten ist Ingwer nicht ohne Grund ein sehr beliebtes Gewächs. In einer Studie erwies sich die wärmende Wurzel in Kapselform als „ebenso effektiv wie Ibuprofen, um Menstruationsschmerzen zu lindern“. Zusätzlich wurde beobachtet, dass Ingwer gegen Müdigkeit wirkt – diese geht oft mit dem prämenstruellen Syndrom einher. 19 Um mehr über PMS zu erfahren, lies dir unseren Artikel durch.

Der nächste Tipp ist Tee aus Kreuzkümmelsamen, die sich durch entzündungshemmende Eigenschaften auszeichnen. 20 Petersilie hingegen ist reich an Magnesium, einem natürlichen Entspannungsmittel. 21 Dazu liefert sie Kalzium, Vitamin B und Eisen.

Eine weitere Möglichkeit ist ein Tee aus Himbeerblättern, die bereits seit Jahrhunderten verwendet werden, um Krämpfe in der Gebärmutter zu lösen. Die Himbeere ist reich an Nährstoffen wie Eisen, Kalzium, Mangan, Magnesium und einer ganzen Reihe von Vitaminen. Laut der europäischen Arzneimittel-Agentur kann es zur „Linderung von leichten Krämpfen im Zusammenhang mit der Menstruation“ verwendet werden. 22 Erfahre mehr über Himbeerblätter in unserem Blogbeitrag dazu.

Elektrische Hilfe bei Unterleibskrämpfen

Es gibt noch eine Option, die du bei Periodenkrämpfen in Betracht ziehen könntest: transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS). Dabei kommt ein kleines Gerät zur Anwendung, das elektrische Ströme mit niedriger Spannung und unterschiedlicher Intensität aussendet. Die Impulse unterdrücken Schmerzsignale und regen den Körper an, mehr Endorphine und Enkephaline – das sind unsere natürlichen Schmerzmittel – zu produzieren. TENS ist sicher und einfach in der Anwendung, was es besonders für diejenigen interessant macht, die nicht gut auf Medikamente reagieren.

Du fragst dich, ob das wirklich funktioniert? Die Ergebnisse dazu sind nicht eindeutig. In einer Studie berichten 90 Prozent der Teilnehmenden von einer „deutlichen bis mäßigen Schmerzlinderung“ während TENS in anderen Studien nicht zu wirken scheint. 2324

Probiere es mit Akupunktur gegen Periodenkrämpfe

⁠⁠Auch Akupunktur – das Einstechen dünner Nadeln an bestimmten Körperstellen – kann helfen, Regelschmerzen zu lindern. Eine Studie, die an 74 Teilnehmenden in Australien durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass die Akupunkturbehandlung die Intensität und Dauer der Menstruationsschmerzen nach dreimonatiger Behandlung verringert. 25 Die Behandlung ist allerdings noch nicht ausreichend untersucht, um allgemein als wirksam anerkannt zu werden.

Verzichte auch während der Periode nicht auf Spaß.

Diese Methode braucht weder Studien noch das Go von Ärzten. Selbst Hand anzulegen oder Sex zu haben fühlt sich gut an und es gibt keinen Grund, während der Menstruation darauf zu verzichten. Noch besser: es könnte dir auch gegen Regelschmerzen helfen.

Während eines Orgasmus schüttet der Körper Dopamin und Oxytocin aus, beides Glückshormone, die als natürliche Schmerzmittel gelten. 26 Egal ob beim Sex oder solo – die Durchblutung der Gebärmutter wird angeregt, was ebenfalls zur Linderung von Periodenkrämpfen beitragen kann.

Besonders bei Menstruationskrämpfen: Zurücklehnen und ruhig angehen lassen.

Als hätten wir es nicht schon geahnt: Stress verschlimmert Regelbeschwerden. Laut einer chinesischen Studie mit 388 Teilnehmenden haben diejenigen, die chronischem Stress ausgesetzt sind, ein doppelt so hohes Risiko, unter Periodenschmerzen zu leiden, wie diejenigen, die nur wenig Stress ausgesetzt sind. 27 Viele Betroffenen, mit denen wir für diesen Artikel gesprochen haben, sagten auch, dass psychischer Stress ihre Menstruationsbeschwerden verschlimmert. Die Wissenschaft bestätigt, dass bei Sorgen Cortisol freigesetzt wird, das die Muskelkontraktionen in der Gebärmutter verstärken kann. 28

Aber was kannst du gegen Stress tun? Versuche, genügend Schlaf zu bekommen. Setzte auf Yoga, Tai-Chi oder Meditation. Eine kleine Studie, die in der Zeitschrift Mindfulness veröffentlicht wurde, ergab, dass Meditation Regelschmerzen verringern kann. Abgesehen davon, kann Meditation laut dieser Studie auch andere körperliche Symptome – wie Wassereinlagerungen und Schwitzen – lindern. 29

Was du vermeiden solltest

  • Es gibt Lebensmittel, Getränke und Gewohnheiten, die du während deiner Periode besser meiden solltest, weil sie die Symptome verschlimmern können:
  • Kaffee kann die Blutgefäße verengen, wodurch die Blutversorgung der Gebärmutterschleimhaut und der Gebärmuttermuskulatur verringert wird. Das kann zu noch mehr Krämpfen und Schmerzen während der Periode führen.
  • Nikotin hemmt den Blutfluss zur Gebärmutter. Eine 2014 durchgeführte Studie mit über 9.000 Teilnehmenden ergab, dass Raucherinnen mit 41 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit unter einer anhaltend schmerzhaften Menstruation leiden. 30
  • Schlafmangel wirkt sich auf den Hormonspiegel aus, was zu stärkeren oder schmerzhafteren Perioden als gewöhnlich führen kann.
  • Salzige, fettige und süße Lebensmittel erhöhen die Wahrscheinlichkeit auf Wassereinlagerungen und können Blähungen verursachen. Snacks und Süßigkeiten, Pommes und Pizza schmecken zwar lecker, können aber auch dazu beitragen, dass mehr Prostaglandine produziert werden – Chemikalien, die das Zusammenziehen der Gebärmutter verstärken.

Setzte dich für dich und deine Gesundheit ein

Es gibt viele falsche Annahmen rund um Menstruationsbeschwerden, die das Ergebnis von fehlendem Bewusstsein und Wissen sind. 31 Genau solche Fehlinformationen sorgen dafür, dass sich viele Betroffene mit ihren Regelschmerzen nicht an ihren Arzt wenden. Außerdem neigen sie auch eher dazu, Symptome so lange kleinzureden, bis sie sich tatsächlich zu einem Problem entwickeln. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel suchen bis zu 86 % der von Dysmenorrhoe Betroffenen keine medizinische Versorgung auf. 32 Eine niederländische Studie ergab, dass die Hälfte der Betroffenen nicht einmal ihrer Familie erzählt, dass sie aufgrund von Menstruationsbeschwerden ihre täglichen Aufgaben nicht erledigen können. 33

Es gibt keinen Grund, im Stillen zu leiden. Wir möchten dich ermutigen, dich mit Freundinnen und Familie auszutauschen. Sprich mit deinem Arzt und anderen Experten. Wenn du dich dabei wohlfühlst, kannst du die Diskussion auch in die sozialen Netzwerke verlegen. Dort wirst du bestimmt viele bestärkende Reaktionen bekommen. Setze dich außerdem für deine Gesundheit ein, und das immer. Wenn du unter Regelschmerzen leidest und dein Arzt dir etwas empfehlt, das keinen Sinn für dich ergibt, „kannst du immer noch zu einem anderen Gynäkologen wechseln“, rät Dr. Miriam Mottl.

Die Reichweite des Problems schmerzhafter Perioden wird langsam auch in der Öffentlichkeit erkannt – endlich! Die britische olympische Athletin Eilish McColgan erklärte in einem Interview für die BBC, dass sie einen Lauf abbrechen musste, weil sie sich „platt, schwer, müde“ fühlte. Auch die ehemalige First Lady Michelle Obama hat das Ausmaß des Problems mit einem ihrer Tweets anerkannt:

“Why are girls still missing so many days of school because of their menstrual cycles?” —The First Lady on the barriers to girls' education— First Lady- Archived (@FLOTUS44) April 13, 2016

Periode = me-time

Nütze deine Menstruation als perfekte Gelegenheit für einen monatlichen Reset. Setze Grenzen und drücke deine Bedürfnisse aus – ganz ohne Schuldgefühle. Erkenne, dass es in Ordnung ist, allein sein zu wollen. Und launisch zu sein. Nutze die Zeit, um deinen Körper zur Ruhe kommen zu lassen und deine Seele wieder aufzutanken. Denke über deine Beziehungen, deine Karriere und deine Lebensziele nach. Plane für deine Zukunft. Wenn dir danach ist, lies Bücher oder schaue Filme, die dich aufheitern. Versuche dir nicht den Kopf zu zerbrechen. Falls möglich, probiere dein Arbeitspensum zu reduzieren. Und zum Schluss noch ein Rat von Dr. Mottl: „Die Periode kann etwas Schönes sein. Von der ersten an ist sie das Zeichen, dass man sich in der erwachsenen und fruchtbaren Phase des Lebens befindet. Tatsächlich ist es ein Wunder, was Frauen+ jeden Monat leisten.“

FUSSNOTEn

  1. https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/menstrual-cramps/symptoms-causes/syc-20374938
  2. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30885768/
  3. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24284871/
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK279324/
  5. https://www.cochrane.org/CD001751/MENSTR_nonsteroidal-anti-inflammatory-drugs-dysmenorrhoea
  6. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11708572/
  7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5839921/
  8. https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD002120.pub3/information?cookiesEnabled
  9. https://www.aafp.org/afp/2014/0301/p341.html#afp20140301p341-b25
  10. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0029784400011637
  11. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29037637/
  12. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6970572
  13. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4979258/
  14. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4040198/
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  16. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3638625/
  17. https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/acm.2008.0311
  18. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6539827/
  19. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4575746/
  20. https://www.healthline.com/nutrition/parsley
  21. https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-summary/raspberry-leaf-summary-public_en.pdf
  22. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8070122/
  23. https://www.practicalpainmanagement.com/pain/other/tens-treatment-primary-dysmenorrhea
  24. https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0180177#sec028
  25. https://bit.ly/38u8d9U
  26. https://oem.bmj.com/content/oemed/61/12/1021.full.pdf
  27. http://ejournal-kertacendekia.id/index.php/ICKCNA/article/view/98
  28. https://link.springer.com/article/10.1007/s12671-011-0041-x
  29. http://tobaccocontrol.bmj.com/content/early/2014/10/28/tobaccocontrol-2014-051920
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  31. https://www.researchgate.net/publication/318248702_Reasons_women_do_not_seek_health_care_for_dysmenorrhea
  32. https://www.ajog.org/article/S0002-9378(19)30427-2/abstract
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