Starke Periodenkrämpfe – das steckt dahinter

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  • VERÖFFENTLICHT November 02, 2023
  • AUTOR Donna

Das Wichtigste

  • Leichte Regelkrämpfe, ein oder zwei Tage vor Beginn der Periode, werden als „normal“ angesehen. Für gewöhnlich erreichen sie ihren Höhepunkt etwa 24 Stunden nach Beginn der Blutung.
  • Starke Regelschmerzen und Krämpfe sind hingegen nicht normal – vor allem dann nicht, wenn sie dein Leben einschränken oder wenn die Periodenkrämpfe nicht mit herkömmlichen Schmerzmitteln gelindert werden können.
  • Achte auf starke Periodenkrämpfe, die mit einer starken und langen Periode, größeren Blutgerinnseln und anhaltenden Blähungen einhergehen. Gebündelte Symptome können auf eine ernstere Erkrankung, wie z. B. Endometriose, hinweisen.
  • Wenn du dir Sorgen machst, warte nicht, dass sich die Periodenkrämpfe von selbst erledigen, sondern gehe lieber zu einer Ärztin oder einem Arzt.
  • Die meisten wissen nur zu gut, wann jeden Monat ihre Periode anrollt. Krämpfe, Migräne, ein aufgeblähter Bauch – in den Tagen vor und während der Periode sind Unwohlsein, mürrische Stimmung und sogar Schmerzen oft ein wiederkehrendes Thema.

Starke Periodenkrämpfe: Was könnten sie bedeuten?

Die meisten bemerken es ganz genau, wenn sich die Periode ankündigt. Krämpfe, Migräne, Blähbauch – die Tage bringen oft Unwohlsein, Gereiztheit und sogar Schmerzen mit sich.

Es ist schwer zu bestimmen, welches Maß an Regelschmerzen noch als normal gilt, aber Ärzte können gut einschätzen, was nicht mehr normal ist. “Wenn die Periode dein tägliches Leben beeinträchtigt und dich leiden lässt, ist sie nicht normal”, sagt Dr. Miriam S. Mottl, Gynäkologin und Sexualtherapeutin.

Lähmende und extreme Menstruationsbeschwerden sind für viele Frauen+ monatliche Realität – laut einer wissenschaftlichen Studie leiden bis zu zwanzig Prozent der Frauen+ unter Schmerzen, die ihr tägliches Leben beeinträchtigen. 1

Das Problem dabei ist, dass lange schmerzhafte Perioden, auch bekannt als Dysmenorrhoe, nicht immer eine Folge von Gebärmutterkontraktionen während der normalen Periode sind. Starke Periodenkrämpfe mit Schmerzen können auf eine gesundheitliche Störung hinweisen, die diagnostiziert und behandelt werden muss. Zu den häufigsten Erkrankungen gehören:

  • Endometriose: Gewebe, das dem Gewebe der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, wächst außerhalb der Gebärmutter
  • Adenomyose: Gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe wächst in die Muskelwand ein
  • Uterusmyome: Nicht krebsartige Tumore, die im Inneren der Gebärmutter wachsen
  • Beckenentzündung: Infektion der Gebärmutter, der Eileiter oder der Eierstöcke

Unangenehme Regelschmerzen müssen nicht unbedingt bedeuten, dass bereits etwas mit dir nicht stimmt. Du kannst sie aber als eine Erinnerung deines Körpers betrachten, einen Termin bei deinem Frauenarzt wahrzunehmen. Im Folgenden findest du einige Anzeichen, auf die du besonders achten solltest.

So starke Periodenkrämpfe, dass normale Medikamente nicht helfen

Die gute Nachricht ist, dass Schmerzmittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften (auch als NSAIDs bekannt), wie Aspirin und Ibuprofen, die Schmerzen in den meisten Fällen lindern. Allerdings wirken sie nicht bei allen – etwa 18 Prozent der Betroffenen mit schmerzhaften Regelblutungen sprechen nicht auf NSAIDs an. 2

Wenn die frei verkäuflichen Mittel nicht helfen, können Ärzte stärkere Versionen der herkömmlichen Schmerzmittel verschreiben. Wenn die Ursache der Schmerzen jedoch auf eine zugrunde liegenden Erkrankung zurückzuführen ist, werden die Schmerzmittel den Schmerz nur verstecken. In diesem Fall empfehlen wir dir, mit deinem Arzt über andere Behandlungsstrategien zu sprechen.

Dein tägliches Leben leidet darunter

Henriette, eine 30-jährige Berlinerin, beschreibt ihre Periodenschmerz-Episoden als regelrechte Hölle. “Wenn ich meine Periode habe, kann ich nicht schlafen, ich fühle mich ausgelaugt. Manchmal kann ich mich kaum noch auf den Beinen halten. In den schlimmsten Fällen findet man mich windend an der Badezimmertür“, erinnert sie sich.

Sie ist nicht allein. Laut einer Studie der American Academy of Family Physicians 3 aus dem Jahr 2012 stören Periodenkrämpfe und Menstruationsschmerzen bis zu 20 Prozent der Frauen+ bei ihren täglichen Aktivitäten. Die meisten Betroffenen geben auch an, dass Menstruationsschmerzen ihre Arbeitsproduktivität beeinträchtigen. 4

Die Kultur des stillen Leidens ist leider weit verbreitet. Nur 20 Prozent der Frauen+, die an Dysmenorrhoe leiden, erzählen ihren Chefs, warum sie sich wirklich unwohl fühlen. Fast die Hälfte nennt nur ein allgemeines Symptom wie Krämpfe, und der Rest gibt entweder keinen Grund an oder erfindet etwas, wie eine niederländische Studie herausfand. 5 Laut einer anderen Umfrage derselben Autoren gaben 38 Prozent aller Frauen+ an, dass sie während der Menstruation nicht in der Lage sind, alle ihre normalen täglichen Aktivitäten auszuführen. 6

Regelblutungen sind nie ein Spaß, aber sie sollten auf keinen Fall dein Leben zur Hölle machen oder dich vom Leben abhalten. Sprich mit deinen Freunden oder deiner Familie darüber, wie sich die Periode auf deine Gesundheit auswirkt, und informiere vor allem deinen Arzt – gemeinsam werdet ihr einen Weg finden, wie du die starken Periodenkrämpfe am besten in den Griff bekommst.

Periodenkrämpfe kommen mit starken und langen Blutungen

Starke Blutungen können besonders unangenehm sein. Eine besonders starke Periode trifft so gut wie alle einmal in ihrem Leben. Tatsächlich beschreibt eine von drei Frauen+ ihre Periode als stark und eine von zwanzig Frauen+ konsultiert jedes Jahr ihren Arzt deswegen. 7

Die Messlatte für starke Blutungen, die von Ärzten als solche diagnostiziert werden, liegt bei mehr als 80 ml Blut oder vier Esslöffel auf die gesamte Periode verteilt. 8 Diese Menge ist damit gleichzusetzen, dass der Tampon alle ein bis zwei Stunden gewechselt werden muss. Weitere Anzeichen, auf die du achten solltest, sind: 9

  • nächtliches Aufwachen zum Wechseln der Menstruationsprodukte,
  • eingeschränkte tägliche Aktivitäten
  • Symptome einer Anämie, wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Kurzatmigkeit

Auch die Länge deiner Periode solltest du im Auge behalten. Eine Periode gilt als normal, wenn sie zwischen zwei und sechs Tagen andauert. Wenn sie länger als sieben Tage andauert, solltest du dich untersuchen lassen.

Eine starke Periode ist nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Bei etwa der Hälfte der Fälle kommen starke Menstruationsblutungen einfach so vor. Es gibt keinen medizinischen Grund, der sie verursacht. In einigen Fällen finden Ärzte jedoch eine solche Ursache. Die häufigsten sind:

  • Veränderungen des Hormonhaushalts oder des Eisprungs
  • Bestimmte Medikamente, darunter hormonelle Verhütungsmittel, Blutverdünner und NSAIDs
  • Probleme mit der Gebärmutter (Myome, Polypen, Krebs, Fehlgeburten)
  • Adenomyose – eine Erkrankung, bei der sich Drüsen der Gebärmutterschleimhaut in den Gebärmuttermuskel einnisten
  • Andere medizinische Erkrankungen, einschließlich Leber- oder Nierenkrankheiten

Wenn du deine ungewöhnlich blutige und lange Periode regelrecht fürchtest, ist es wichtig, die Symptome abklären zu lassen. Ärzte können einen Blut- oder Pap-Test, eine Endometriumbiopsie oder eine Ultraschalluntersuchung durchführen, um die Ursachen besser zu verstehen.

Menstruationskrämpfe, aber keine Periode

Starke Krämpfe, Blähungen, Müdigkeit… du hast alle Punkte auf der Checkliste für die Periode abgehakt. Doch nicht immer ist die Periode schuld an den Schmerzen, die in den Beckenbereich ausstrahlen – dort passiert eine ganze Menge.

Hier sind einige der Ursachen, die zu dem Gefühl führen können, die Menstruation stünde kurz bevor:

  • Schwangerschaft
  • Eisprung
  • Stress
  • Hormonelle Verhütung
  • Adenomyose
  • Blinddarmentzündung
  • Interstitielle Zystitis/Bladder Pain Syndrome
  • Darmprobleme

Es ist manchmal schwer zu sagen, was genau die Ursache für Krämpfe außerhalb der Periode ist. Wenn du dir Sorgen machst, sprichst du am besten mit einem Arzt darüber.

Die Periodenkrämpfe wollen einfach nicht weggehen

Ein verräterisches Zeichen für (un)gewöhnliche Regelschmerzen ist auch die Dauer der Menstruationskrämpfe. Normalerweise beginnen die Krämpfe ein oder zwei Tage vor der Periode und erreichen ihren Höhepunkt 24 Stunden nach Beginn der Blutung. Sie halten in der Regel zwei oder drei Tage an. Alles, was länger dauert, wird nicht als normal angesehen – vor allem nicht, wenn die Krämpfe nach dem Ende der Periode anhalten.

Andere Anzeichen, auf die du achten solltest

Starke Periodenkrämpfe sind nicht das einzige Anzeichen dafür, dass die Regelblutung ungewöhnlich sein könnte. Weitere mögliche Symptome sind:

Größere Blutklümpchen während der Periode

Blutklümpchen während der Periode sind normalerweise normal und notwendig. Aber manchmal können sie darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt. “Klümpchen in der Größe einer Kirsche sind nicht unbedingt problematisch, aber größere Blutklumpen während der Periode sind nicht normal”, erklärt Dr. Mottl. Achte auch darauf, wie häufig du Blutklümpchen absonderst und ob sie mit einer starken Periode kommen. Größere Blutpfropfen während der Periode könnten auf die bereits erwähnten Ursachen hindeuten – Myome, Endometriose, Adenomyose oder hormonelle Störungen. 10

Schmierblutungen und nicht-menstruelle Blutungen

Manche bemerken auch vor oder nach der offiziellen Periode Blutungen. Diese Blutungen können von hellbraunen Flecken in der Unterwäsche bis hin zu einem starken Blutfluss reichen, der an die gewöhnliche Periode erinnert.

Es gibt eine Reihe von Gründen für unregelmäßige Blutungen: niedriger Progesteronspiegel, hormonelle Verhütungsmittel, Stress, Sex oder Schwangerschaft, aber auch Endometriose, Myome oder Eierstockkrebs.

Blutungen oder Schmierblutungen außerhalb des Menstruationskalenders können verständlicherweise etwas verunsichern. “Ich empfehle dir, zum Gynäkologen zu gehen. Tu das bitte auch, wenn du mit der Einnahme der Antibabypille beginnst und sich die Periode verändert. Wenn du dir unsicher bist, frag deinen Arzt”, rät Dr. Mottl.

Anhaltende Blähungen

Menstruationsbedingte Blähungen sind normalerweise kein Grund zur Sorge. Aber sie sind verdammt lästig! Bekämpfe sie am besten mit der richtigen Ernährung – grünes Gemüse, Obst, Nüsse – und trinke viel Wasser. Anhaltende Blähungen vor der Periode oder vor allem, wenn sie nicht mit der Periode zusammenzuhängen scheinen, könnten ein Hinweis auf einen ernsteren Gesundheitszustand sein. Wenn die Blähungen länger als drei Tage anhalten, solltest du das Problem mit deinem Arzt besprechen.

Setze dich immer für deine Gesundheit ein

Wenn du dir Sorgen machst, dass deine Periode nicht normal ist oder sich plötzlich verändert, solltest du dies immer ernst nehmen. Schmerzhafte oder anderweitig “abweichende” Perioden können ein Zeichen des Körpers sein, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Viele Menschen scheuen sich jedoch, mit ihrem Arzt über Symptome zu sprechen, die nicht leicht zu diagnostizieren sind. Es stimmt, dass nicht alle Gynäkologen gleich sind, und einige sagen vielleicht, dass man die Schmerzen einfach “akzeptieren” muss.

Bitte akzeptiere deine starken Periodenkrämpfe nicht einfach und informiere dich über verschiedene Möglichkeiten. Setz dich immer für deine Gesundheit ein!

FUSSNOTEN
  1. https://academic.oup.com/epirev/article/36/1/104/566554
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5839921/
  3. http://www.aafp.org/afp/2012/0215/p386.html
  4. https://yougov.co.uk/topics/politics/articles-reports/2017/07/31/most-women-workers-have-found-it-harder-work-due-p
  5. https://bmjopen.bmj.com/content/9/6/e026186
  6. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30885768/
  7. https://www.womens-health-concern.org/help-and-advice/factsheets/heavy-periods/
  8. https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/17734-menorrhagia-heavy-menstrual-bleeding
  9. https://www.nhs.uk/conditions/heavy-periods/
  10. https://www.medicalnewstoday.com/articles/322707#possible-conditions
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