Digital Detox: Abschalten zum Einschalten

Wir haben wahrscheinlich alle schon einmal davon gehört oder es sogar selbst ausprobiert – und nein, wir sprechen nicht von einem ungewöhnlichen Hobby oder einem neuen Medikament, sondern von etwas, das dein Leben tatsächlich zum Besseren wandeln könnte. Und wenn schon nicht verbessern, so doch zumindest deine tägliche Routine und deren Auswirkungen auf dein allgemeines Wohlbefinden überdenken. Die Rede ist von dem berühmt-berüchtigten Digital Detox.

Wir wissen, was du denkst: Wie kann sich das Ausschalten (fast) aller meiner elektronischen Geräte positiv auf mein allgemeines Wohlbefinden auswirken? Würde mich das nicht eher ängstlich machen und mein tägliches Leben negativ beeinflussen? Und ist es nicht völlig unmöglich, da ich meinen Computer, mein Smartphone usw. z. B. bei der Arbeit benutzen MUSS? Außerdem – wie würden mich die Leute erreichen? Wäre es nicht kontraproduktiv und stressig, keine Verbindung zu haben?

Keine Sorge. So beängstigend ein Digital Detox auch klingen mag, es bedeutet nicht, dass du alle deine elektronischen Geräte komplett und für immer ausschalten solltest. Es bedeutet nur, dass du sie für einen bestimmten Zeitraum ausschaltest, zum Beispiel für einen, zwei, drei oder mehr Tage. Oder auch nur für ein paar Stunden. Das ist ganz dir überlassen.

Der Digital Detox: Was und warum?

Das Wichtigste zuerst: Was ist ein „ Digital Detox “?
Ein Digital Detox bezieht sich auf einen Zeitraum, in dem eine Person auf die Nutzung elektronischer Geräte (Smartphones, Computer, Tablets usw.) verzichtet. Dazu gehört eine Auszeit vom Internet, den sozialen Medien und anderen digitalen Kommunikationsmitteln, die von einigen Stunden pro Tag bis zu mehreren Tagen oder sogar Wochen dauern kann.

Ziel ist es, Stress abzubauen, Zeit zurückzugewinnen und die geistige und körperliche Gesundheit zu verbessern. Aber wie kann eine solche Auszeit unser Wohlbefinden verbessern?

Wir haben nachgeforscht und die wichtigsten Vorteile des Digital Detox zusammengefasst.

Wie kannst DU von Digital Detox profitieren?

Nein, wir sprechen nicht nur aus unserer persönlichen Erfahrung. Mehrere wissenschaftliche Studien haben die positiven Auswirkungen eines Digital Detox untersucht und eine Reihe von Vorteilen festgestellt.

Hier sind ein paar Beispiele:

• Verbessertes Wohlbefinden

Eine in der Fachzeitschrift Computers in Human Behavior veröffentlichte Studie¹ zeigte, dass Teilnehmer, die ihre Nutzung sozialer Medien auf 30 Minuten pro Tag beschränkten, eine deutliche Verbesserung ihres Wohlbefindens erlebten, einschließlich geringerer Gefühle von Einsamkeit und Depression.

• Besserer Schlaf

Eine in der Zeitschrift Sleep Health veröffentlichte Studie² zeigte, dass eine Reduzierung der Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen die Schlafqualität verbessert. Teilnehmer, die nachts auf die Nutzung digitaler Geräte verzichteten, berichteten, dass sie schneller einschliefen und insgesamt einen besseren Schlaf hatten.

• Höhere Produktivität

Eine von der University of California, Irvine, durchgeführte Studie³ ergab, dass Mitarbeiter, die geplante Pausen von E-Mails und anderen digitalen Kommunikationsmitteln einlegten, weniger Stress empfanden und sich besser auf ihre Aufgaben konzentrieren konnten, was zu einer höheren Produktivität führte.

• Verbesserte soziale Interaktionen

Darüber hinaus kann der Digital Detox auch zu verbesserten sozialen Interaktionen führen. Eine Studie⁴ im Journal of Social Psychology ergab, dass Teilnehmer, die eine Pause von den sozialen Medien machten, über ein höheres Maß an persönlichen Interaktionen berichteten und sich stärker mit ihren Gemeinschaften verbunden fühlten.

Melde mich an!… oh, Moment, aber wie?

So gern wir es auch möchten, wir müssen dir sagen, dass es kein Geheimrezept für einen Digital Detox gibt. Schalte einfach deine elektronischen Geräte für ein paar Stunden oder sogar Tage aus und beobachte, wie sich dein Leben langsam zu verändern beginnt. Und vergiss nicht, uns anschließend deine Erfahrungen mitzuteilen!

FUSSNOTEN

1. Hunt, M. G., Marx, R., Lipson, C., & Young, J. (2018). No More FOMO: Limiting Social Media Decreases Loneliness and Depression. Journal of Social and Clinical Psychology, 37(10), 751-768.
2. Exelmans, L., & Van den Bulck, J. (2016). Bedtime mobile phone use and sleep in adults. Social Science & Medicine, 148, 93-101.
3. Mark, G., Iqbal, S. T., Czerwinski, M., & Johns, P. (2016). Focused, Interruption Recovery, and Flow: A Longitudinal Field Study of 57 Professionals. Proceedings of the 2016 CHI Conference on Human Factors in Computing Systems, 1969-1981.
4. Roberts, J. A., & David, M. E. (2020). The social media party: Fear of missing out (FoMO), social media intensity, connection, and well-being. The Journal of Social Psychology, 160(3), 249-263.