Positiver Schwangerschaftstest: Und jetzt?

Herzlichen Glückwünsch, es ist offiziell: Du bist schwanger! Auf ein positives Testergebnis folgt erst einmal eine Flut an Emotionen. Und natürlich jede Menge Fragen – die erste und wichtigste ist wahrscheinlich: Was sollst du jetzt machen?

Prüfe, ob das Ergebnis stimmt und du wirklich schwanger bist

Dein Schwangerschaftstest zeigt ein positives Ergebnis? Dann bist du mit hoher Wahrscheinlichkeit schwanger! Schwangerschaftstests für zu Hause sind in der Regel sehr verlässlich – vorausgesetzt, du hast die Anleitung genau befolgt. Außerdem musst du das Verfallsdatum beachten, denn ein abgelaufener Test kann das Ergebnis verfälschen. In der Regel sind Schwangerschaftstest ab Herstellung zwei bis drei Jahre haltbar. Am effizientesten sind die Tests, wenn sie gleich morgens angewendet werden, noch bevor du zu viel Wasser trinkst. Das könnte nämlich den Gehalt des Schwangerschaftshormons im Urin verdünnen. Das Testergebnis solltest du auch nicht zu früh ablesen oder zu lange liegen lassen. In der Gebrauchsanweisung findest du den genauen Zeitpunkt, wann das Ergebnis feststeht. ¹

Falsch-positive Ergebnisse sind selten, aber in Einzelfällen möglich. Eine Fruchtbarkeitsbehandlung, bei der human Choriongonadotropin (hCG) gespritzt wurde, kann etwa ein falsch-positives Testergebnis herbeiführen, da dieses Hormon auch während der Schwangerschaft gebildet wird. ² Warte deshalb mindestens 10 Tage, bevor du nach so einer Spritze einen Schwangerschaftstest machst. Wenn du Zweifel an der Richtigkeit des Ergebnisses hast, empfehlen wir dir, dich an einen Gynäkologen zu wenden.

Ein weiterer Faktor für falsch gelesene Ergebnisse kann die sogenannte Verdunstungslinie sein. Anstelle einer zweiten farbigen Linie ist eine farblose Linie zu sehen, die aber als positives Ergebnis fehlinterpretiert werden kann. Dieses Phänomen kann auftreten, wenn der Test zu lange liegen bleibt oder er nass geworden ist.

Es besteht auch die geringe Möglichkeit auf eine sogenannte chemische Schwangerschaft. Hierbei erkennt der Test das Schwangerschaftshormon und zeigt ein positives Ergebnis. Eine chemische Schwangerschaft ist eine sehr frühe Fehlgeburt, zu der es kommt, wenn sich eine befruchtete Eizelle nicht richtig in der Gebärmutter einnistet.

Beginne bei ersten Schwangerschaftsanzeichen mit der Einnahme von pränatalen Vitaminen

Siehst du zwei klare Linien, dann bist du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit schwanger. Somit ist sofort ein guter Zeitpunkt, um mit der Einnahme pränataler Nährstoffe zu beginnen – falls du diese nicht ohnehin bereits einnimmst. Zu den pränatalen Nährstoffen gehören wichtige Vitamine, Mineralien und Omega-Fettsäuren (DHA). Schwangere brauchen zum Beispiel mehr Folsäure und Eisen, um die Entwicklung des Babys und seine allgemeine Gesundheit sicherzustellen. ³⁴

Folsäure, auch bekannt als Vitamin B9, ist besonders wichtig. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass dieser Mikronährstoff dazu beitragen kann, 50 bis 70 % der Neuralrohrdefekte zu verhindern. ⁵⁶ Das ist der Teil des Embryos, aus dem sich schließlich das Gehirn, das Rückenmark und der Schädel des Babys entwickelt. Wenn sich das Neuralrohr im Mutterleib nicht richtig schließt, liegt das sich entwickelnde Gehirn oder Rückenmark frei, was zu verschiedenen Beeinträchtigungen führen kann – z. B. zum Verlust der Blasenkontrolle oder zur Lähmung der Beine.

Ärzte und Gesundheitsorganisationen auf der ganzen Welt empfehlen eine vermehrte Aufnahme von Folsäure und das nicht erst in den ersten Wochen der Schwangerschaft, sondern auch schon, wenn du versuchst, schwanger zu werden. Sobald die Befruchtung erfolgt (das geschieht für gewöhnlich ohne, dass du dir dessen bewusst bist) vermehrt der Embryo bereits wichtige Zellen, die für die Entwicklung von Gehirn und Wirbelsäule notwendig sind. ⁷⁸ In unserem Artikel über Folsäure erfährst du alles über die Vorteile der Einnahme und die empfohlene Dosierung.

Vereinbare einen Arzttermin, um deine Schwangerschaft zu bestätigen

Vereinbare einen Termin für die Schwangerschaftsvorsorge bei deinem Frauenarzt sobald dein Schwangerschaftstest positiv ist (oder sobald du vermutest, schwanger zu sein). In der Regel findet der Termin etwa in der achten Schwangerschaftswoche statt. Bei diesem ersten Termin wird die Schwangerschaft bestätigt, eine Reihe von Tests durchgeführt, du wirst gründlich untersucht und bekommst Antworten auf alle deine Fragen.

Es kann gut sein, dass dein Arzt dich früher sehen möchte, falls du in der Vergangenheit bereits eine Fehlgeburt hattest. Auch auftretende Komplikationen – wie Schmerzen oder Blutungen – können ein Grund für einen früheren Arztbesuch sein. Ebenfalls solltest du deinem Arzt sofort Bescheid geben, falls du eine chronische Erkrankung hast oder dir ungewöhnliche Symptome auffallen, wie zum Beispiel: ⁹¹⁰

• Vaginalblutungen
• Starke Kopfschmerzen und Übelkeit
• Hohes Fieber
• Schmerzen beim Wasserlassen
• Plötzliche Schwellungen

Bereite dich auf Schwangerschaftssymptome vor

Schwangerschaftssymptome müssen nicht immer auftreten. Manche Schwangere leiden zum Beispiel nie unter Morgenübelkeit, deshalb sind sie aber nicht weniger schwanger. Die Gebärmutter leistet eine Menge, um sich auf die Aufnahme des Fötus vorzubereiten – darauf reagiert jeder Körper unterschiedlich.

Achte trotzdem auf Anzeichen, die für gewöhnlich in der Frühschwangerschaft auftreten, wie etwa: ¹¹¹²

• Schmerzende Brüste
• Morgenübelkeit
• Häufiger Blasendrang
• Appetitveränderungen
• Kopfschmerzen
• Verstopfung
• Krämpfe
• Verstopfte Nase

Besonders in der Frühschwangerschaft: Ernähre dich gesund und trinke genug

Sowohl für dich als auch für dein Baby sind gesundes Essen und eine ausgewogene Ernährung absolut wichtig. Während deiner Schwangerschaft gelten die gleichen Regeln für eine typische gesunde Ernährung wie sonst auch. Also beginne gleich in der Frühschwangerschaft, viele Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und mageres Fleisch auf deinen Menüplan zu setzen.

Es gibt aber auch Lebensmittel, die du vermeiden solltest, wenn du schwanger bist, da sie schädliche Bakterien enthalten können. Dazu zählen zum Beispiel Aufschnitt, nicht pasteurisierter Käse und nicht durchgegartes Fleisch. Vermeide in der Schwangerschaft auch quecksilberhaltige Fischarten wie Schwertfisch oder Thunfisch. Wenn du den Schritt nicht ohnehin schon gemacht hast, dann höre gleich bei den ersten Schwangerschaftsanzeichen auf Alkohol zu trinken und zu rauchen. Und für alle Kaffee-Liebhaber: Versuche deinen Konsum auf maximal 200 mg pro Tag – das entspricht etwa einer größeren Tasse – zu reduzieren. ¹³

Apropos Flüssigkeit: Vergiss nicht darauf, bereits in der Frühschwangerschaft viel Wasser zu trinken. Es ist wichtig, dass du gut hydriert bleibst, denn Flüssigkeit hilft dem Körper bei der Produktion von mehr Blutvolumen, beim Aufbau von neuem Gewebe und wirkt Hämorrhoiden sowie Verstopfung entgegen.

Eines aber gleich vorweg: Wenn du unter Morgenübelkeit oder ähnlichen Beschwerden einer frühen Schwangerschaft leidest, dann zwinge dich nicht dazu, etwas zu essen, das du nicht einmal ansehen oder riechen möchtest. Höre auf deinen Körper und vergiss Diäten, bis du dich besser fühlst.

Fange an zu trainieren, gerade weil du schwanger bist

Sport während der Schwangerschaft ist wichtig für deine Kondition. Außerdem erreichst du damit leichter eine gesunde Gewichtszunahme und bereitest deinen Körper auf die Belastungen vor, die eine Schwangerschaft und Geburt mit sich bringen. Ausdauer und Muskelkraft helfen dir auch garantiert nach der Geburt noch!

Es gibt viele Möglichkeiten, dich fit zu halten – die Sicherheit steht dabei natürlich immer an erster Stelle. Walking, Schwimmen, ein Hometrainer und Schwangerschaftsyoga sind nur einige Beispiele. Aber egal, wofür du dich entscheidest, achte darauf, dass du dich nicht überanstrengst. Es gibt keinen Grund bis an deine Grenzen zu gehen, während du schwanger bist. Höre sofort auf, wenn du Schmerzen spürst. Längere Zeit auf dem Rücken zu liegen, Kontaktsportarten oder schlecht belüftete Trainingsräume solltest du überhaupt meiden. Die Intensität des Trainings ist dann perfekt, wenn du dich auch danach noch locker unterhalten kannst.

Plane dein Budget für die Schwangerschaft und darüber hinaus

In den meisten europäischen Ländern werden die Kosten für Arztbesuche während der Schwangerschaft und für die Entbindung von der Krankenversicherung abgedeckt. Zusätzlich bietet ein Großteil der Entbindungskliniken und Gesundheitszentren kostenlose pränatale Untersuchungen an.

Trotzdem ist eine Schwangerschaft natürlich mit gewissen Ausgaben verbunden. Deshalb ist es gut, vorzeitig mit der Budgetplanung zu beginnen und zu überlegen, wo du sparen und wo du investieren möchtest.

Hier sind einige Kostenpunkte, die du in deinem Budget für die nächsten neun Monate (und darüber hinaus) berücksichtigen solltest:

• Zusätzliche Laboruntersuchungen
• Schwangerschaftskleidung
• Geburtsvorbereitung
• Lebensmittel
• Pränatale Nährstoffe
• Pränatale Übungen
• Kinderbett
• Windeln und Feuchttücher
• Autositz
• Babykleidung

Teile die fröhliche Nachricht

Deinen Liebsten von deiner Schwangerschaft zu erzählen, gehört zu den schönsten Aufgaben. Manche warten damit bis zum ersten Ultraschall oder bis die Ergebnisse der pränatalen Tests vorliegen. Es gibt aber keinen richtigen oder falschen Zeitpunkt, um deine Neuigkeit zu teilen. Entscheide dich für die Art und den Moment, der sich für dich richtig anfühlt.

Du möchtest lieber noch warten? Keine Sorge, du hast noch einige Wochen Zeit, bevor sich der Babybauch nicht mehr verstecken lässt.

FUSSNOTEN

1. https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/getting-pregnant/in-depth/home-pregnancy-tests/art-20047940
2. https://health.clevelandclinic.org/false-positive-pregnancy-test/
3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK235217/
4. https://www.hopkinsmedicine.org/health/wellness-and-prevention/nutrition-during-pregnancy
5. https://publications.aap.org/pediatrics/article-abstract/104/2/325/62434/Folic-Acid-for-the-Prevention-of-Neural-Tube?redirectedFrom=fulltext
6. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4933077/
7. https://www.cdc.gov/ncbddd/folicacid/about.html
8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4486472/
9. https://www.betterhealth.vic.gov.au/health/healthyliving/pregnancy-signs-and-symptoms
10. https://www.gponline.com/pregnancy-red-flag-symptoms/womens-health/article/1398533
11. https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/getting-pregnant/in-depth/symptoms-of-pregnancy/art-20043853
12. https://www.betterhealth.vic.gov.au/health/healthyliving/pregnancy-signs-and-symptoms
13. https://www.marchofdimes.org/pregnancy/caffeine-in-pregnancy.aspx

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